von Marc Halbach

Bevor die Außenplätze aufgrund von nächtlichem Frost (voraussichtlich bald) geschlossen werden, hier noch einmal einige ungewöhnlich anmutende Tennis-Impressionen von unserer Tennisanlage. Ungewöhnlich deshalb, weil sie aktuell sind und vom 27.11 und 28.11.2020 stammen. Ja, liebe Mitglieder, Sie lesen richtig.

Als ein Mann mittleren vorgerückten Alters und langjähriges Mitglied dieses Vereins habe ich schon einige Tennisherbste erlebt. Vor nicht allzu langer Zeit war die Tennissommersaison in der Regel Mitte/Ende Oktober zu Ende. Man frönte sodann dem Tennissport in der Halle. Das war quasi Gesetz und hinterfragte man auch nicht. Weil es so zwangsläufig wie normal war. Nun, die Zeiten haben sich geändert. Denn verwundert mögen sich diejenigen die Augen gerieben haben, die zuletzt unsere Anlage besucht haben. Oder den Eindruck gewonnen haben, dass das Tennisspielen im Freien auch im November boomt. Dies ist – wir wissen es – zum einen Corona-bedingt, zum anderen aber auch auf das bislang recht milde Wetter im November zurückzuführen.

An den besagten Tagen herrschte beinahe rege Betriebsamkeit auf unserer Anlage, zumindest gemessen an dieser Jahreszeit. Von unseren zehn Außenplätzen waren fünf noch geöffnet, die – dies der Vollständigkeit halber -in bemerkenswert gutem Zustand waren.

Unser Tennistrainer Lennart Krotki ward gesehen, bei zugegebenermaßen recht frischen Temperaturen, gefühlten 3 Grad Celsius. Sein Tennisoutfit erinnerte vom Style her eher an Ski Alpin denn an Tennis. Mit dicker roter Daunenweste und einer schlicht-coolen Hipster-Strickmütze auf seinem Haupt machte er  jedoch modisch im Ganzen eine überzeugende Figur. Irgendwie unorthodox und eigensinnig. Aber lässig. Auch die fingerlosen Thermo-Handschuhe, die Lennart trug, sollen verdeutlichen, dass an diesem Tag kein klassisches Sandplatzwetter herrschte. Es war wirklich frisch. So frisch, dass bei längeren Ballwechseln schnell die Lunge brannte. Wie Lennart zudem ganz uneitel preisgab, durfte es an diesem Tag nicht ohne lange Unterhose auf den Tennisplatz gehen. Der Autor dieser Zeilen machte es ihm an diesem Tag gleich, ohne dass es im Vorfeld diesbezüglich zu modischen Geheimabsprachen gekommen wäre.

Tatjana Schmeer, die „Trainingspartnerin“ von Lennart, war modisch ebenfalls voll auf der Höhe: Bei ihr stachen sofort die eleganten schwarzen Handschuhe ins Auge. Der Autor tippt hier auf die traditionsreiche Ledermanufaktur ROECKL. Ganz sicher ist er sich da aber nicht. Ein spektakulärer, stilvoller, annähernd glamouröser Tennis-Auftritt. Thorsten Schmieden traf man am besagten Tag ebenfalls gut gelaunt auf der Tennisanlage an. Sein Kleidungsstil etwas ambitionierter, gesetzter und reifer als der von Lennart, viel Blau, dezentes Grau mit farbigen Einsprengseln auf seinen Tennistextilien. Das hatte was. Von bella figura und italienischem casual sport style. Vielleicht war es aber nur ein Farbaufschrei gegen die Corona-Tristesse. Sein Sparringspartner indes überzeugte durch modisches Understatement und eine eng anliegende Strickmütze.

Wie es modisch anders geht, zeigte am 28.11 unser 1. Vorsitzender Christian Frystatzki. Wer unseren 1. Vorsitzenden ein bisschen kennt, weiß, dass er sich auf dem Platz outfitmäßig gerne old school präsentiert und wenig empfänglich ist für modische Extravaganzen. Auch bei recht frischen 8 Grad Celsius gab er sich modisch keine Blöße. Dass er sich dennoch für kurze Tennisshorts entschied sorgte bei einigen auf der Anlage für respektvolles Raunen.

Vielleicht sollten die etablierten Tennismarken zukünftig ihre Tenniskollektionen erweitern, beispielsweise um eine Herbst- Winterkollektion. Denn angesichts des fortschreitenden Klimawandels scheint es nicht ausgeschlossen, dass wir zukünftig häufiger im November draußen auf die gelbe Filzkugel eindreschen (können).